Georg
Gottlob Ungewitter (1820 – 1866)
Georg Gottlob Ungewitter wird am 15.
September 1820 in Wanfried (Kr. Eschwege) als Sohn des Kaufmanns und
Tabakfabrikanten Johann Ungewitter und dessen Frau Marie geboren.
1834,
mit 14 Jahren, zieht Georg Gottlob Ungewitter nach Kassel. Aufgrund seiner
Herkunft (der Vater war Unternehmer) soll Ungewitter eine kaufmännische
Ausbildung absolvieren. Weil er aber ein starkes Interesse für die Baukunst
entwickelt, sehen die Eltern davon ab und erlauben dem Sohn den Besuch einer
polytechnischen Schule. In Kassel besucht Ungewitter sowohl die höhere
Gewerbeschule als auch die Akademie, die „Académie de Peinture et de
Sculpture“. Bei seinem Lehrer Johann Heinrich Wolff erlernt Ungewitter
architektonisches und kunstindustrielles Zeichnen.
Im Jahre 1837 zieht es Georg
Gottlieb Ungewitter nach München, das sich unter König Ludwig I (1786
– 1868) zu einer in künstlerischer Hinsicht bedeutenden Stadt entwickelt.
Ungewitter wird Zeuge der Entwicklung großer Bauten: 1832-43 wird die
Staatsbibliothek, 1835-40 die Universität errichtet. Sein Lehrer, Friedrich Bürklein,
bescheinigt ihm in seinem Zeugnis eine große künstlerische Begabung: „[…[
während der Dauer von 3 Jahren sowohl im ästhetischen als auch im
konstruktiven Theile der Architektur Unterricht erhalten, und bey
ausgezeichneten Fähigkeiten und rastlosem Fleiße die glänzendsten
Fortschritte gemacht […]“.[1]
In
Kassel legt G.G. Ungewitter am
6. Mai 1840 sein Abschlußexamen ab. 1842 geht Ungewitter nach Hamburg,
wo er sich nach dem großen Brand im Mai 1842 eine Anstellung erhofft und auch
erfolgreich tätig wird. 1849 zieht es Ungewitter – nach kurzer Station
in Lübeck - nach Leipzig. In Leipzig arbeitet er als Herausgeber eigener
Werke, z.B. erscheinen dort die „Vorlegeblätter für Ziegel- und
Steinarbeiten“. 1851 –
66 kehrt Ungewitter wieder nach
Kassel
zurück. Er erhält eine Anstellung als Lehrer an der höheren Gewerbeschule als
Lehrer für Konstruktions-, Materiallehre und Hochbau. Sein großes Interesse an
den gotischen Baustil und seiner Hartnäckigkeit dazu ist es zu verdanken, dass
dieser Einzug in den Lehrplan erhält. Erst spät, ab 1856 ist G.G. Ungewitter
als Architekt mit Kirchenbauten betraut (z.B. Neustadt, Ev. Kirche (1859-1861),
Volkmarsen, Restaurierung Kath. Kirche St. Maria (1857-1859), Wasenberg, Ev.
Kirche (1860-1862), Schlierbach, Neubau des Schiffes der Ev. Kirche (1864-1865)
u.a.
Am 6. Oktober 1866 stirbt G.G. Ungewitter in Kassel.
[1] Zeugnis Bürkleins vom 10.Oktober 1840 (Hessisches Staatsarchiv Marburg Best.16/Rep VI/Kl28/Nr.47)
Quelle:
Karen David – Sirocko, Georg Gottlob Ungewitter und die Malerische Neugotik in
Hessen, Hamburg, Hannover und Leipzig. Michael Imhof Verlag, Petersberg 1997,
14-26